Hier ausführlichere Informationen aus dem Fachmagazin AUDIOVISION (Ausgabe 4/03) zum Thema der Impedanz-Einstellung des AV-Receivers:
Eigentlich sollte es ja ganz einfach sein: Das Lautsprecher-Kabel richtig gepolt mit Verstärker und Boxen verbinden und fertig. Leider legen viele Hersteller von Heimkino-Receivern den Anwendern da Steine in Form von Spezifikationen auf der Geräterückseite oder/und in der Bedienungsanleitung in den Weg. Die sehen meist etwa so aus (aus dem Englischen übersetzt): MinimaIe Anschluss-Impedanz sechs Ohm! Oder Lautsprecher-Impedanz sechs bis acht Ohm. Was ist daran so problematisch? Dass es in Deutschland fast keine Sechs-Ohm- und nur wenige Acht-Ohm-Lautsprecher gibt. Die meisten hierzulande verkauften Boxen haben eine Nenn-Impedanz von vier Ohm. Also dürfte man diese theoretisch an die meisten Receiver und Verstärker gar nicht anschließen.
Um zu erklären, warum das eben doch geht, sei hier kurz auf die elektrotechnischen Grundlagen eingegangen: Die Impedanz eines Lautsprechers ist nichts anderes als sein elektrischer Widerstand, den er dem Stromfluss entgegenstellt.
> Geringer Widerstand = hoher Strom
> Hoher Widerstand = geringer Strom
Wichtig für den Betrieb an einem Verstärker ist, dass die Impedanz nicht bei allen Frequenzen gleich ist, sondern sich zum Beispiel zwischen 50 und 200 Hertz um 50 Prozent ändern kann. Also darf man eigentlich bei einem Lautsprecher nicht von der Impedanz schlechthin reden, man muss immer das Verhalten über den gesamten Bereich zwischen 20 und 20.000 Hertz betrachten. Um trotzdem auf einen sinnvollen Anschlusswert für Verstärker (der übrigens nichts über die Ausgangs-Impedanz des Verstärkers selbst aussagt, sondern nur, welche Impedanzen an ihn angeschlossen werden dürfen) zu kommen, haben die Schöpfer der DIN-Norm folgenden Kunstgriff angewendet: Für den Nenn-Impedanzwert ist allein der minimale Wert der Impedanz im Hörbereich entscheidend. Denn da fließt am meisten Strom und der Verstärker wird am stärksten belastet. Lautsprecher mit acht Ohm Nenn-Impedanz dürfen ein Minimum von 6,4 Ohm aufweisen, solche mit vier Ohm Nenn-Impedanz eines von 3,2 Ohm. Sechs Ohm sind in der DIN (die international angewandt wird) gar nicht definiert, man könnte aber aus den obigen Werten interpolieren, dass sie minimal 4,8 Ohm aufweisen dürften.
Man sieht schon aus der Definition, dass die Nenn-Impedanz nur ein grober Orientierungswert ist, denn er sagt nichts darüber aus, wie der gesamte Impedanzverlauf aussieht. Egal, ob er nur an einer Stelle weniger als 6,4 Ohm erreicht und sich ansonsten weit darüber befindet, oder ob sich die Impedanz über den gesamten Bereich nahe an 3,2 Ohm bewegt, diese aber nicht unterschreitet. Letztere Box ist mit Sicherheit deutlich stressiger für Verstärker, hat aber genau so eine Nenn-Impedanz von vier Ohm wie die andere, hoch-ohmigere.
Übliche Lautsprecher weisen meist ein bis zwei Minima im Bassbereich auf, oft ist auch im Hochtonbereich eines vorhanden. Diese Mindestwerte sind in der Regel nicht sonderlich breitbandig. Abseits der Minima ist die Impedanz meist weit höher als die Nenn-Impedanz. Richtig gestresst werden die Verstärker im Tieftonbereich, denn erstens ist hier bei Musik- und erst recht bei Heimkino-Ton die meiste Energie vorhanden, zum zweiten müssen sie durch die Impedanz-Minima hier den meisten Strom fließen lassen.
Und Letzteres ist der Hauptgrund, warum viele Hersteller nicht wollen, dass Vier-Ohm-Boxen angeschlossen werden. Denn im Extremfall - bei tiefen Frequenzen durchweg 3,2 Ohm - werden die Verstärker im Mehrkanal-Betrieb sehr heiß. Viel Strom heißt nun einmal auch viel Verlustleistung und damit viel Abwärme. Dazu muss aber schon einiges zusammenkommen, nämlich Höchstleistungen über längere Zeit und eine Aufstellung des Gerätes ohne ausreichende Belüftung.
Dieser Extremfall ist aber in der Praxis kaum anzutreffen. Wie oben schon erwähnt, sind die meisten Lautsprecher bei weitem nicht so kritisch, und über längere Zeit mit exorbitanter Lautstärke wird auch eher selten gehört. Deshalb ist es vom technischen Standpunkt aus unproblematisch, an alle modernen Heimkino-Verstärker und -Receiver Lautsprecher mit vier Ohm Nenn-Impedanz anzuschließen.
Einen kleinen Haken gibt es allerdings dabei: Die Frage der Gewährleistung. Sollte am Gerät ein Defekt auftreten - der mit den Lautsprechern gar nichts zu tun haben muss - und der Hersteller merken, dass trotz gegenteiliger Spezifikationen Vier-Ohm-Boxen angeschlossen wurden, könnte er wegen nicht bestimmungsgemäßen Gebrauchs eine Reparatur ablehnen. Das ist aber, wie Gespräche mit Herstellern und Vertrieben zeigten, sehr unwahrscheinlich, weil auch diese sich der Problematik bewusst sind.
Und eine Garantie darf Ihnen aus rein juristischen Gründen natürlich auch Lautsprecher Teufel nicht geben, dass sich Ihr Verstärker oder Receiver mit Vier-Ohm Boxen verträgt. Wir können nur eine Erfahrung weitergeben: Seit mehreren Jahren finden die Hörtests der Fachmagazine ausschließlich mit Vier-Ohm-Lautsprechern statt, und es trat dort noch kein einziger Defekt auf, obwohl die Geräte bis an ihre Grenzen getrieben werden. Zudem werden die Leistungen jedes Geräts ungeachtet der Vorschriften der Hersteller zumeist an vier und acht Ohm gemessen, und dabei ist die Belastung ebenfalls erheblich. Ausfälle wegen zu geringer Last-Impedanz fielen in den Messlaboren schon lange nicht mehr auf.
Es gibt noch einige Sonderfälle, die kurz erwähnt werden sollten: Verstärker/Receiver mit Impedanz-Umschaltung bieten vorsichtigen Gemütern die Möglichkeit, unter allen denkbaren Umständen auch mit der Gewährleistung auf der sicheren Seite zu bleiben. Denn in der Vier-Ohm-Stellung des entsprechenden Schalters wird die Versorgungsspannung der Endstufen so weit herabgesetzt, dass es selbst unter ungünstigen Umständen nicht mehr zu einer übermäßigen Erwärmung kommt. Allerdings verringert sich die maximale Leistung dann etwas.
Im Hörtest der Fachmagazine werden diese Geräte immer auf die Stellung "Acht Ohm" geschaltet, um die maximalen Leistungsreserven herauszukitzeln. Auch hier gab es noch keinen Defekt. Bei der Auswahl der Geräte sollte man aber genau hinschauen, denn es existieren Geräte, die trotz Impedanz-Wahlschalter nur Boxen mit minimal sechs Ohm zulassen, zum Beispiel der Pioneer VSX-D2011. Der ist in einer weiteren Hinsicht bemerkenswert: Er besitzt nämlich eine THXSelect-Lizenz. Und die erhält man eigentlich nur, wenn bestimmte Messwerte eingehalten werden, die zumindest für Front und Center-Boxen an vier Ohm ermittelt werden. Wäre also das THX-Labor nach den Hersteller-Vorschriften vorgegangen, hätte der VSX-D2011 gar keine Lizenz erhalten dürfen, da notwendige Messungen nicht hätten durchgeführt werden dürfen. Das ist übrigens auch bei anderen THX-Select-Geräten der Fall. Aber hier brauchen Sie sich erst recht keine Sorgen machen: Das THX-Logo bietet nicht nur zusätzliche Sicherheit, sondern einen guten Hebel, sollte ein Hersteller einmal die Gewährleistung ablehnen.
Der AUDIOVISION-TIPP
Überhitzung ist das Hauptproblem, das durch die Kombination von Vier-Ohm-Boxen mit nicht dafür freigegebenen Endstufen entstehen kann.
Daher im Zweifelsfall:
• AV-Receiver oder Verstärker immer gut belüftet aufstellen, nie in geschlossene Gehäuse stellen oder Heizungsnähe.
• Gelegentlich die Temperatur des Geräts kontrollieren.
• Bassanteile per Setup auf Subwoofer umleiten, wenn möglich.
Eigentlich sollte es ja ganz einfach sein: Das Lautsprecher-Kabel richtig gepolt mit Verstärker und Boxen verbinden und fertig. Leider legen viele Hersteller von Heimkino-Receivern den Anwendern da Steine in Form von Spezifikationen auf der Geräterückseite oder/und in der Bedienungsanleitung in den Weg. Die sehen meist etwa so aus (aus dem Englischen übersetzt): MinimaIe Anschluss-Impedanz sechs Ohm! Oder Lautsprecher-Impedanz sechs bis acht Ohm. Was ist daran so problematisch? Dass es in Deutschland fast keine Sechs-Ohm- und nur wenige Acht-Ohm-Lautsprecher gibt. Die meisten hierzulande verkauften Boxen haben eine Nenn-Impedanz von vier Ohm. Also dürfte man diese theoretisch an die meisten Receiver und Verstärker gar nicht anschließen.
Um zu erklären, warum das eben doch geht, sei hier kurz auf die elektrotechnischen Grundlagen eingegangen: Die Impedanz eines Lautsprechers ist nichts anderes als sein elektrischer Widerstand, den er dem Stromfluss entgegenstellt.
> Geringer Widerstand = hoher Strom
> Hoher Widerstand = geringer Strom
Wichtig für den Betrieb an einem Verstärker ist, dass die Impedanz nicht bei allen Frequenzen gleich ist, sondern sich zum Beispiel zwischen 50 und 200 Hertz um 50 Prozent ändern kann. Also darf man eigentlich bei einem Lautsprecher nicht von der Impedanz schlechthin reden, man muss immer das Verhalten über den gesamten Bereich zwischen 20 und 20.000 Hertz betrachten. Um trotzdem auf einen sinnvollen Anschlusswert für Verstärker (der übrigens nichts über die Ausgangs-Impedanz des Verstärkers selbst aussagt, sondern nur, welche Impedanzen an ihn angeschlossen werden dürfen) zu kommen, haben die Schöpfer der DIN-Norm folgenden Kunstgriff angewendet: Für den Nenn-Impedanzwert ist allein der minimale Wert der Impedanz im Hörbereich entscheidend. Denn da fließt am meisten Strom und der Verstärker wird am stärksten belastet. Lautsprecher mit acht Ohm Nenn-Impedanz dürfen ein Minimum von 6,4 Ohm aufweisen, solche mit vier Ohm Nenn-Impedanz eines von 3,2 Ohm. Sechs Ohm sind in der DIN (die international angewandt wird) gar nicht definiert, man könnte aber aus den obigen Werten interpolieren, dass sie minimal 4,8 Ohm aufweisen dürften.
Man sieht schon aus der Definition, dass die Nenn-Impedanz nur ein grober Orientierungswert ist, denn er sagt nichts darüber aus, wie der gesamte Impedanzverlauf aussieht. Egal, ob er nur an einer Stelle weniger als 6,4 Ohm erreicht und sich ansonsten weit darüber befindet, oder ob sich die Impedanz über den gesamten Bereich nahe an 3,2 Ohm bewegt, diese aber nicht unterschreitet. Letztere Box ist mit Sicherheit deutlich stressiger für Verstärker, hat aber genau so eine Nenn-Impedanz von vier Ohm wie die andere, hoch-ohmigere.
Übliche Lautsprecher weisen meist ein bis zwei Minima im Bassbereich auf, oft ist auch im Hochtonbereich eines vorhanden. Diese Mindestwerte sind in der Regel nicht sonderlich breitbandig. Abseits der Minima ist die Impedanz meist weit höher als die Nenn-Impedanz. Richtig gestresst werden die Verstärker im Tieftonbereich, denn erstens ist hier bei Musik- und erst recht bei Heimkino-Ton die meiste Energie vorhanden, zum zweiten müssen sie durch die Impedanz-Minima hier den meisten Strom fließen lassen.
Und Letzteres ist der Hauptgrund, warum viele Hersteller nicht wollen, dass Vier-Ohm-Boxen angeschlossen werden. Denn im Extremfall - bei tiefen Frequenzen durchweg 3,2 Ohm - werden die Verstärker im Mehrkanal-Betrieb sehr heiß. Viel Strom heißt nun einmal auch viel Verlustleistung und damit viel Abwärme. Dazu muss aber schon einiges zusammenkommen, nämlich Höchstleistungen über längere Zeit und eine Aufstellung des Gerätes ohne ausreichende Belüftung.
Dieser Extremfall ist aber in der Praxis kaum anzutreffen. Wie oben schon erwähnt, sind die meisten Lautsprecher bei weitem nicht so kritisch, und über längere Zeit mit exorbitanter Lautstärke wird auch eher selten gehört. Deshalb ist es vom technischen Standpunkt aus unproblematisch, an alle modernen Heimkino-Verstärker und -Receiver Lautsprecher mit vier Ohm Nenn-Impedanz anzuschließen.
Einen kleinen Haken gibt es allerdings dabei: Die Frage der Gewährleistung. Sollte am Gerät ein Defekt auftreten - der mit den Lautsprechern gar nichts zu tun haben muss - und der Hersteller merken, dass trotz gegenteiliger Spezifikationen Vier-Ohm-Boxen angeschlossen wurden, könnte er wegen nicht bestimmungsgemäßen Gebrauchs eine Reparatur ablehnen. Das ist aber, wie Gespräche mit Herstellern und Vertrieben zeigten, sehr unwahrscheinlich, weil auch diese sich der Problematik bewusst sind.
Und eine Garantie darf Ihnen aus rein juristischen Gründen natürlich auch Lautsprecher Teufel nicht geben, dass sich Ihr Verstärker oder Receiver mit Vier-Ohm Boxen verträgt. Wir können nur eine Erfahrung weitergeben: Seit mehreren Jahren finden die Hörtests der Fachmagazine ausschließlich mit Vier-Ohm-Lautsprechern statt, und es trat dort noch kein einziger Defekt auf, obwohl die Geräte bis an ihre Grenzen getrieben werden. Zudem werden die Leistungen jedes Geräts ungeachtet der Vorschriften der Hersteller zumeist an vier und acht Ohm gemessen, und dabei ist die Belastung ebenfalls erheblich. Ausfälle wegen zu geringer Last-Impedanz fielen in den Messlaboren schon lange nicht mehr auf.
Es gibt noch einige Sonderfälle, die kurz erwähnt werden sollten: Verstärker/Receiver mit Impedanz-Umschaltung bieten vorsichtigen Gemütern die Möglichkeit, unter allen denkbaren Umständen auch mit der Gewährleistung auf der sicheren Seite zu bleiben. Denn in der Vier-Ohm-Stellung des entsprechenden Schalters wird die Versorgungsspannung der Endstufen so weit herabgesetzt, dass es selbst unter ungünstigen Umständen nicht mehr zu einer übermäßigen Erwärmung kommt. Allerdings verringert sich die maximale Leistung dann etwas.
Im Hörtest der Fachmagazine werden diese Geräte immer auf die Stellung "Acht Ohm" geschaltet, um die maximalen Leistungsreserven herauszukitzeln. Auch hier gab es noch keinen Defekt. Bei der Auswahl der Geräte sollte man aber genau hinschauen, denn es existieren Geräte, die trotz Impedanz-Wahlschalter nur Boxen mit minimal sechs Ohm zulassen, zum Beispiel der Pioneer VSX-D2011. Der ist in einer weiteren Hinsicht bemerkenswert: Er besitzt nämlich eine THXSelect-Lizenz. Und die erhält man eigentlich nur, wenn bestimmte Messwerte eingehalten werden, die zumindest für Front und Center-Boxen an vier Ohm ermittelt werden. Wäre also das THX-Labor nach den Hersteller-Vorschriften vorgegangen, hätte der VSX-D2011 gar keine Lizenz erhalten dürfen, da notwendige Messungen nicht hätten durchgeführt werden dürfen. Das ist übrigens auch bei anderen THX-Select-Geräten der Fall. Aber hier brauchen Sie sich erst recht keine Sorgen machen: Das THX-Logo bietet nicht nur zusätzliche Sicherheit, sondern einen guten Hebel, sollte ein Hersteller einmal die Gewährleistung ablehnen.
Der AUDIOVISION-TIPP
Überhitzung ist das Hauptproblem, das durch die Kombination von Vier-Ohm-Boxen mit nicht dafür freigegebenen Endstufen entstehen kann.
Daher im Zweifelsfall:
• AV-Receiver oder Verstärker immer gut belüftet aufstellen, nie in geschlossene Gehäuse stellen oder Heizungsnähe.
• Gelegentlich die Temperatur des Geräts kontrollieren.
• Bassanteile per Setup auf Subwoofer umleiten, wenn möglich.